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Re: Die letzten Angelruten-Fischer der Azoren
Info, Reportage • 06.09.2024 • 12:05 - 12:40
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Originaltitel
Die letzten Angelruten-Fischer der Azoren
Produktionsland
D
Produktionsdatum
2024
Info, Reportage
Mestre Eduino Quadros steht auf seinem Kutter. Wann er wieder in seinen Heimathafen zurückkehren wird? Er weiß es noch nicht. In der Saison jagen sie den Thunfisch-Schwärmen hinterher. "Schaut hin, wir fischen völlig nachhaltig mit einer Bambus-Angelrute. Damit wird man nicht zum Aussterben der Arten im Ozean beitragen." Seit Generationen lebt seine Familie vom Thunfischfang, doch das wird immer schwieriger. "So wie wir fischen, können wir nur schwer wissen, wie's ausgeht. Manchmal taucht ein Schwarm auf und wir können so viel angeln, dass es für den Monat reicht. Ein andres Mal sind wir eine, zwei Wochen oder sogar drei Wochen unterwegs und finden keinen einzigen Fisch. Es ist sehr unberechenbar, sehr unsicher." 15 Männer hat er an Bord, sie ziehen an der Angel die 60- bis 80-Kilo-Fische aus dem Wasser. Eduino muss seine Leute bezahlen. Zudem sind die Benzinkosten gestiegen. Doch die größten Sorgen machen ihm die Fangrichtlinien der EU: Sie dürfen derzeit nur Fische angeln, die mehr als zehn Kilo wiegen. Die Restriktionen steigen stets. "Aber warum müssen nur wir darauf achten und nicht die industrielle Fischerei mit Schleppnetzen, die weltweit unterwegs sind? Wer kontrolliert diese Riesen?" Zusätzlich ist da die EU-Fangquote. Ist das Limit für eine Art erreicht, dürfen Mestre Eduino und seine Kollegen nichts mehr fischen - und verdienen nichts. Er macht sich große Sorgen um die Zukunft dieser "Handarbeit". Denn immer weniger junge Azoreaner sind bereit, den Knochenjob auf sich zu nehmen.