Helgoland, der rote Fels in der Weite der Nordsee, ist bekannt als Rückzugsort für Naturliebhaber und Ruhesuchende, als Sehnsuchtsort für Dichter und Denker. Nur wenigen Menschen, die im Sommer zu Tausenden die Schönheiten wie die Felsformation Lange Anna, die Einkaufsstraße Lung Wai oder die Robbenkolonien auf der Düne besuchen und bestaunen, dürfte bekannt sein, dass die Zukunft von Deutschlands einziger Hochseeinsel Mitte des 20. Jahrhunderts am seidenen Faden hing. Mit über 6000 Tonnen Sprengstoff sollte in einer der größten Sprengungen der Geschichte am 18. April 1947 die militärische Vergangenheit der Insel ausgelöscht und Helgoland endgültig dem Erdboden gleichgemacht werden. Das Ziel: die Überreste von Bunkeranlagen und eines monströsen Kriegshafens, die letzten gewaltigen Geschosse auf dem sogenannten Oberland. Fast in Vergessenheit ist geraten, dass sich das heutige Urlaubsparadies zu Zeiten der beiden Weltkriege in rasantem Tempo in eine waffenstarre Seefestung verwandelte, die nach Plänen des NS-Regimes zu einer noch monumentaleren Marinebasis ausgebaut werden sollte. Die unbekannten Seiten Helgolands erzählen von mehreren Kilometern unterirdischer Bunkersysteme, von Exil und Verlusten, von fortwährenden Bombardements und Zerstörung. Doch wie konnte es dazu kommen, dass selbst zwei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges eine gerade einmal ein Quadratkilometer große Insel zum Ziel einer weiteren Sprengung wurde, die Experten später an der Dimension von atomaren Explosionen messen werden? Durch die Fotografien des nahezu unbekannten Helgoländer Inselchronisten Franz Schensky wird Helgolands Weg Richtung Abgrund nachvollziehbar. Sie gestatten einmalige Einblicke in eine friedliche Urlaubswelt, die mehrere Male zum Spielball der Weltmächte und nationaler Interessen wurde und die schließlich, nach all der militärischen Aufrüstung, kaum mehr als Inselparadies wiederzuerkennen war. Der Film gibt anhand rarer und erstmals hier gezeigter Dokumente einen Einblick ins Schicksal einer Insel und ihrer Bewohnerinnen und Bewohner, deren Zukunft mehrere Male ungewissen Zeiten entgegensah. Von der Übergabe Helgolands an die Deutschen im Jahr 1890 bis zur Geschichte einer mutigen Widerstandsgruppe, die 1945 die Insel kampflos an die Engländer übergeben wollte, bewegt sich der